Abstieg nach Verbandsbeschluss – „Sportliche Fairness mit Füßen getreten“
Durch einem nachträglichen Verbandssportgerichtsbeschluss steigt der FC Viktoria trotz sportlich errungenem Klassenerhalt in die Kreisliga A ab. Das Verbandssportgericht des Hessischen Fußballverbands bestätigte heute das Urteil des Kammergerichts des Odenwaldkreises in letzter Instanz. Eine mündliche Anhörung war nach Ansicht der Verbandsrichter nicht notwendig. Somit wird das letzte Meisterschaftsspiel gegen die SG Klingen mit 0:3 gegen den FC Viktoria gewertet.
Was war geschehen?
Am letzten Spieltag wurde der Spieler Ahmet Karadag ohne Passbild im Online-Spielbericht eingewechselt und erzielte ein Tor. Der Schiedsrichter schrieb den Wechsel und Treffer aber dem Spieler Leon Lake zu. Daraufhin informierte der FC Viktoria den Klassenleiter Hartmut Schwöbel (Michelstadt) über die fälschliche Eingabe des Unparteiischen worauf Schwöbel den Fall an das Kreissportgericht des Fußballkreis Odenwald weiterleitete.
Der Schiedsrichter gab allerdings in seinem Spielbericht an, dass die Pässe ohne Beanstandung von ihm geprüft wurden und markierte das entsprechende Feld im Online-Spielbericht mit „in Ordnung“. Auch auf Nachfrage von Urberacher Vereinsoffiziellen bestätigte der Schiedsrichter, dass alles in Ordnung sei. Außerdem wurde Karadag im vorherigen Spiel von Viktorias U23 eindeutig von Schiedsrichter Markus Gericke identifiziert, der seitens der Viktoria im Verfahren als neutraler Zeuge benannt wurde.
Michael Hock, Sportlicher Leiter
„Wir sind noch immer fassungslos, dass die höchste sportjuristische Instanz unsere stichhaltigen Belege und Dokumente als nicht aussagekräftig eingestuft hat. Wir hatten an dem Tag über 400 Zuschauer auf dem Sportgelände, von denen mindestens 50 die Identität von Ahmet Karadag bestätigen können. Darunter auch neutrale Personen aus dem Schiedsrichterwesen. Wir werden jetzt wegen dem Einsatz eines Spielers ohne Passbild bestraft, der in der gesamten Saison 20 Minuten auf dem Feld gestanden hat. Die sportliche Fairness wird hier mit Füßen getreten.“
Thomas Weiland, Präsidiumsmitglied
„Durch unsere Ehrlichkeit und sportliche Fairness sind wir nun bestraft worden. Hätten wir Stillschweigen gewahrt und den Fehler des Schiedsrichters nicht gemeldet, wäre keinerlei Verfahren in Gang gekommen. Somit wird unsere Ehrlichkeit bestraft und unsere Spieler und Mitglieder werden aufgrund eines Verwaltungsfehlers um den sportlichen Lohn gebracht. Hätten wir täuschen wollen, wäre eine nachträgliche Meldung unsererseits bzgl. dem Torschützen wohl eher kontraproduktiv gewesen. Außerdem sind die Schiedsrichter gemäß der HFV-Durchführungsbestimmungen angehalten bei fehlenden Passbildern den betreffenden Verein darauf hinzuweisen. Ein solcher Hinweis hätte uns trotz mehrmaligem Nachfragen den Klassenerhalt sichern können. Leider blieb dieser Hinweis seitens des Schiedsrichters aus. Außerdem ist der Unparteiische erst zehn Minuten vor Spielbeginn auf unserem Sportgelände eingetroffen – und das bei einem so wichtigen Spiel, bei dem es um alles geht. Da kann er natürlich nicht alle seine verantwortungsvollen Aufgaben erledigen und er hat keine Möglichkeit noch ausstehende Passangelegenheiten zu klären oder die Platzbeschaffenheit und Tornetze zu kontrollieren. Der Schiedsrichter hat auch nicht bemerkt, dass bei der SG Klingen nur 10 Spieler in der Startelf standen, was man heute noch bei fussball.de sehen kann. Es standen aber 11 Spieler auf dem Platz. War der elfte Spieler eventuell auch nicht spielberechtigt? Da ist von Seiten der Spielleitung so ziemlich alles schief gelaufen und wir sind jetzt die Leidtragenden.“
Daraus ergeben sich für die Verantwortlichen des FC Viktoria folgende Fragen:
- Warum wurde der Schiedsrichter nachträglich vom Klassenleiter Schwöbel kontaktiert obwohl im Spielbericht der Bereich „Spielerpässe“ mit „in Ordnung“ markiert war? Warum fragte Schwöbel hier explizit nach einer Ersatzlegitimation?
- Warum wurden während eines schwebenden Verfahrens Informationen vom Klassenleiter Schwöbel an die Presse weitergegeben?
Sollte das Kreissportgericht des Odenwaldkreises beeinflusst werden?
Sollte eine Meinungsbildung während des offenen Verfahrens stattfinden?
Dies könnte dem Ansehen von Verbandsfunktionären in erheblichen Maße schaden. - Warum wurde die Bekanntgabe des Kammerurteils seitens des Vorsitzenden des Kreissportgerichts des Odenwaldkreises an den VFL Michelstadt als Prozessunbeteiligten gesendet?
- Hat der Klassenleiter Schwöbel bewusst nach einer Möglichkeit gesucht dem VFL Michelstadt nachträglich zum Klassenerhalt zu verhelfen?
Wir verstehen die Welt nicht mehr …
Mir fehlen wirklich die Worte.Völlig realitätsfremd haben Leute entschieden denen
das Wort Fairnis scheinbar noch nie begegnet ist.Mich wundert bald nichts mehr
in dieser verkorksten Welt.