Viktoria-Mitglied im Kampf gegen den Müll
Dieser Artikel wurde von op-online.de kopiert
Plogger kombinieren zwei Dinge: Jogging und Müllbeseitigung, abgeleitet vom schwedischen Wort „plocka“, auf Deutsch: „aufsammeln“. Rund 11 000 Kilo unüberlegt in die Landschaft geworfene Abfälle hat er im Laufe von fünf Jahren aus dem Rödermärker Stadtgebiet herausgefischt, und manchmal hat Frank Schemm auch an der Peripherie zu Nachbarkommunen sauber gemacht. Denn Umweltschutz, das gibt der Vater zweier Kinder immer wieder zu bedenken, kennt keine Stadt- und Ländergrenzen.
Bei einem Vortrag an der Nell-Breuning-Schule zeigte Schemm Fundstücke der besonderen Art: Getränkedosen, scheinbar aus den 1980er Jahren, die er ebenso im Wald entdeckt hat wie Getränkebeutel aus Plastik. Wie viele Generationen wohl kommen und gehen werden, bis sich all diese Müllobjekte zersetzt haben?
Was Pinguine und andere Meeresbewohner mit der Umweltverschmutzung zwischen Bulau und Breidert zu tun haben? Frank Schemm erklärte den Sechstklässlern mit Video-Sequenzen, Fotos und Quiz-Einlagen anschaulich, wie Plastikabfall über Bäche und Flüsse in alle Meere gelangt und dort riesige Müllinseln bildet.
Problemberge, die niemand ignorieren kann – denn die Folgen sind gravierend: Tiere, die sich im Müll verheddern und qualvoll verenden. Mikroplastikteilchen, die in die Nahrungsketten gelangen. Ein menschgemachtes Dilemma, das den Homo sapiens letztendlich selbst krank macht und seiner Lebensgrundlagen beraubt. Frank Schemm weiß, wovon er spricht, wenn er vor Schülergruppen referiert, ruhig und ohne erhobenen Zeigefinger, aber dennoch sehr eindringlich.
Die Jugendlichen registrieren die Kernbotschaft sehr genau. Wenn die Menschheit mit ihrer Konsumgier und Wegwerfmentalität so weiter macht, dann… Dieses „dann“ formuiert Schemm nie als apokalyptisches Zerrbild. Doch Nach- und Umdenken mahnt er an. Das eigene Konsumverhalten hinterfragen und verändern, Zusammenhänge erkennen, Müll entfernen und – noch viel besser – erst gar nicht entstehen lassen, Recycling-Kreisläufe nutzen, Dinge reparieren statt neu anschaffen.
Dermaßen motiviert gingen die Sechstklässler rund um ihre Schule auf Sammeltour. Unterstützt wurden sie von den Kommunalen Betrieben (KBR). Nach Ansicht des kommissarischen Leiters Reiner Rebel hat die Aktion das Zeug, sprichwörtlich „Schule zu machen“. Doch wieviel vom Gesagten bleibt dauerhaft hängen? Welchen Stellenwert hat individuelles Maßhalten im gigantischen Getriebe der Weltwirtschaft? Für Reiner Rebel steht fest: Der Ansatz „von unten“, wie ihn Schemm mit seinen Schulbesuchen praktiziert, kann Anstöße geben. Um eine Fortsetzung auch an den Grundschulen will sich die Stadt intensiv bemühen, versichert Rebel.
Zum Originalbeitrag von op-online.de geht es HIER.
Foto op-online.de
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!